ZKR hält 60 Prozent CO2-Reduktion für machbar

deymann, gerken, oeltrans, veka

60 Prozent weniger Treibhausgasemissionen und Kraftstoffverbrauch bis 2050 im Vergleich zu 1990? Das ist für die Binnenschifffahrt ein sehr ambitionieres, aber erreichbares Ziel, folgert die Zentralkommission für die Rheinschifffahrt (ZKR) aus ihrem Workshop zum Thema CO2-Emissionen in der Binnenschifffahrt vom 12. April im Straßburger Rheinpalast. Insbesondere betriebliche Maßnahmen haben laut der ZKR-Mitteilung vom 2. Mai ein großes Potenzial.

Insgesamt sei das Bewusstsein über das CO2-Minderungspotenzial von innerbetrieblichen Maßnahmen noch gering, nehme aber zu. Dabei reicht das Spektrum der Möglichkeiten von der Ausbildung der Schiffsführer bis hin zur Nutzung automatischer Navigationssysteme. In jedem Fall gelte es, Flachwassereffekte zu berücksichtigen, da niedrige Wassertiefen mehr Strömungswiderstand und damit auch mehr Kraftstoffverbrauch verursachen. Mit Fortbildungsprogrammen wie VoortVarend Besparen und Motivationswerkzeugen wie dem Wettbewerb De BINNENVAART BRANDSTOF CO2MPETITIE gelten die Niederlande als Vorreiter bei der Förderung betrieblicher Maßnahmen.

Technische Maßnahmen

Die Möglichkeiten der Hydrodynamik sieht die ZKR bei modernen Schiffen als weitestgehend ausgeschöpft an. Gleichzeitig darf als gegeben vorausgesetzt werden, dass große Schiffe weniger CO2 pro transportierter Ladungstonne ausstoßen als kleinere Schiffe. Dennoch misst die ZKR der Strömungsoptimierung große Bedeutung bei, da viele ältere Schiffe noch umgebaut werden können. Allerdings machen hohe Kosten eine Betrachtung im Einzelfall erforderlich. In der Antriebstechnik sieht die ZKR vielversprechende Möglichkeiten in der Nutzung von verflüssigtem Erdgas (LNG) als Kraftstoff und in diesel-elektrischen Antriebsformen. Der Dieselmotor an sich lasse sich dagegen kaum noch optimieren.

Forderungen

Weil die Angaben der Kraftstoffverbräuche und Treibhausgasemissionen der Binnenschifffahrt in verschiedenen Studien teils weit auseinander gehen, müssen verstärkt Praxiswerte in die Berechnungen einbezogen werden. Eine wesentlich verbesserte Datenbasis helfe der Binnenschifffahrt, ihre Vorteile auch gegenüber Politik und Verladern besser darzustellen. Die realen Emissionen eines Schiffs ließen sich bereits mit heutigen Verfahren ermitteln und darstellen. Allerdings müssen Kenntnisse über die realen Einsatzbedingungen der Schiffe vertieft werden, um zielgerichtete Umbau- und Fördermaßnahmen treffen zu können. Um der Politik pragmatische Vorschläge unterbreiten zu können, will die ZKR den internationalen und interdisziplinären Austausch weiter ausbauen.

An dem Workshop der ZKR nahmen mehr als 70 Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung der wichtigsten Binnenschifffahrtsländer Europas und aus Japan teil. Darunter Juha Schweighofer von via donau, Henk Croo, Kommissar der belgischen ZKR-Delegation, Ivo ten Broeke, Rheinschifffahrtskommissar der Niederlande, Karin de Schepper, Generalsekretärin von Inland Navigation Europe und Clemens Kaune, deutscher Rheinkommissar und Vorsitzender des ZKR-Untersuchungsausschusses, die als Moderatoren der Parallelworkshops auftraten. Einzelne Vorträge hat die ZKR auf Ihrer Internet-Seite zum Download bereitgestellt. Ende des Jahres will die Organisation einen Bericht zum Thema Klimawandel und Binnenschifffahrt vorlegen.

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