Standpunkt: Der Nikolaustag als Tag der (Binnen)schifffahrt

Standpunkt: Der Nikolaustag als Tag der (Binnen)schifffahrt

Jedes Jahr zum Ende September findet ein von der Internationalen Schifffahrtsorganisation (IMO) ausgerufener Weltschifffahrtstag statt. Der soll an die völkerverbindende Wirkung der im Verkehrsträgervergleich umweltfreundlichen Handelsschifffahrt erinnern. In der Binnenschifffahrt kommt davon aber nicht viel an. Zeit für einen eigenen Gedenktag, findet Klaus Hecker.

Hecker ist Binnenschiffer, Feuerwehrmann, Fachbuchautor und Sachverständiger für Brandschutz und Ölwehr in der Binnenschifffahrt. Bereits 2008 hat der 77-Jährige eine Initiative für einen Tag der Europäischen Binnenschifffahrt gestartet, der jährlich am 6. Dezember stattfinden soll. Seinem Vorschlag nach soll der Nikolaustag künftig europaweit an den wirtschaftlichen, kulturellen, umwelt- und freizeitorientierten Stellenwert der Binnenschifffahrt erinnern. Güter-, Personen- und Sportschifffahrt eingeschlossen.

„Missdeutungen ausschließen“

Eine Idee, die durchaus Charme hat, findet Roger Lewentz, den Hecker ebenso wie Horst Köhler, Wolfgang Schäuble, Wolfgang Tiefensee, Michael Glos, Sigmar Gabriel und Kurt Beck damals angeschrieben hat. Während die Untergebenen der Letztgenannten freundlich auf die Zuständig der Branchenverbände und überstaatlichen Organisationen verwiesen, hat sich Lewentz nach wiederholter Ansprache Anfang 2013 ein wenig differenzierter mit dem Vorschlag auseinander gesetzt.

„Ein solches Ziel darf sich nicht in populistischen Effekten verlieren, darf aber auch nicht als einseitiger Lobbyismus für einen von mehreren im gegenseitigen Wettbewerb stehenden Verkehrstägern missdeutet werden“, betrachtet Lewentz trotz Sympathiebekundungen nüchtern. Argumente, die sicher nicht von der Hand zu weisen sind – aber auch kein K.O.-Kriterium darstellen.

Schiff ist Schiff

Vor diesem Hintergrund sollte bedacht werden, inwieweit sich die Binnenschifffahrt stärker an dem jährlichen Weltschifffahrstag beteiligen sollte, für den etwa das Bundesinnenministerium eigens eine Beflaggungsanordnung für Küstenländer und Seehäfen herausgibt. Immerhin hat die Flussfahrt lange vor der Seefahrt Güteraustausch und Kommunikation zwischen Menschen gefördert. Ein Welttourismustag zum Beispiel unterscheidet auch nicht zwischen den verschiedenen Reiseformen und -Revieren. Ebenso bleibt international zu überlegen, ob der Gedenktag nicht langfristig auf den Nikolaustag verlegt werden könnte. Immerhin ist der auch Schutzheiliger von Seefahrern und Kaufleuten.

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