Worte und Taten liegen nicht immer im Einklang. Erst recht nicht im Bundesverkehrsministerium (BMVBS). Die allgemein herbeiformulierte Verkehrsverlagerung lässt sich mit den Plänen des Ministeriums zur Reform der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung sowie der Kategorisierung der Wasserstrassen nicht umsetzen. Eine Suche nach den Ursachen.
„Alle Prognosen sagen zur zukünftigen Entwicklung des Anstiegs beim Gütertransport in den nächsten 10 bis 20 Jahren das gleiche aus: Die Straße wird die Steigerungen im Rahmen des Straßengüterverkehrs nicht bewältigen können. Deshalb sind verkehrspolitische Alternativen vorzubereiten.“……..
„Neben der Schiene bietet vor allem der Wasserweg, und zwar sowohl über die See als auch auf den Binnenwasserstraßen mit dem Verkehrsträger Schiff eine ideale Alternative. Im Verhältnis zu den übrigen Transportarten ist es als ausgesprochen energiesparendes Verkehrsmittel anzusehen.“…….
„Die Güter kommen nicht von alleine von der Straße auf das Wasser. Verlader und Spediteure müssen mit der „nassen Transportkette“ als Alternative erst vertraut gemacht werden. Vor allem müssen die noch bestehenden Hemmnisse ausgeräumt werden, die einer Wahl des Wasserwegs gegenüber der Straße noch entgegenstehen……“
Diese (und ähnliche) Statements zur Binnenschifffahrt sind bekannt und schon tausendfach vorgetragen worden. Die oben aufgeführten Textpassagen stammen von der Website des BMVBS. Womit klar wäre, dass das, was gesagt oder geschrieben ist, noch lange nicht das sein muss, was getan wird.
Denn mit den Plänen des Ministeriums zur Reform der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung sowie der Kategorisierung der Wasserstrassen lassen sich die genannten Ziele nicht realisieren. Ein Widerspurch, den Ramsauer aber nicht weiter zu stören scheint. Womit die Frage nach den Gründen aufkommt:
- Komplette Fehleinschätzung in der Sache?
- Die falsche Wahl der Berater?
- Das Ziel, dem Staatsunternehmen Deutsche Bahn die lästige Konkurrenz vom Hals zu halten?
- oder schlichte Inkompetenz?
Dass Ramsauer die sachlich und nüchtern vorgebrachten Argumente ignoriert, kann aber auch einfach Zeitmangel sein. Ein Minister, der dem amtierenden Außenminister den Rang als Reiseweltmeister streitig macht, hat schließlich keine Zeit für so Belanglosigkeiten wie das Verkehrssystem Binnenschiff-Wasserstrasse-Hafen. Ramsauer hat sich lieber um die wirklich wichtigen Dinge gekümmert: Er eröffnet eine Metro-Station in Sao Paulo, besucht in Katar die Gründung der Quatar Railways Development Company und stellt schließlich die zukunftsentscheidende Frage, ob die alten Verkehrszeichen wieder eingeführt werden sollen.
Für den Autor bleibt noch eine Frage: Gibt es eine unerkannte Gesetzmäßigkeit, dass deutsche Verkehrsminister die Formel „Die Summe der Suboptimalen ergibt das Gesamtminimum!“ umzusetzen versuchen?
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