Die Hafenbetreiber sind mit dem Ende Januar vorgestellten Gutachten zur Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit der Binnenhäfen höchst unzufrieden. Das verdeutlicht besonders die am 11. März formulierte Frage der Arbeitsgemeinschaft Häfen in Nordrhein-Westfalen, ob das Bundesverkehrsministerium eigentlich wisse, was ein Binnenhafen ist.
Auch der Bundesverband Öffentlicher Binnenhäfen (BÖB) kritisiert die einseitige Betrachtung einiger weniger Standorte in ihrer Funktion als Containerhub für den Seehafen-Hinterlandverkehr. „Containerumschlag ist ein wichtiges, aber eines von vielen Geschäftsfeldern der Binnenhäfen“, heißt es in einer Stellungnahme vom 12. März. „Das vorgenommene Ranking verstellt den Blick auf den eigentlichen Handlungsbedarf.“
Dem Titel nicht gerecht
Anstelle den Wettbewerb multimodaler Transporte mit dem Straßengüterverkehr zu betrachten, werde lediglich der Wettbewerb der Binnenhäfen untereinander um die besten Hub-Standorte beleuchtet. Der BÖB fordert deshalb, keine einseitigen Schlussfolgerungen für den Bundesverkehrswegeplan, die Hafenpolitik von Bund und Ländern oder die zukünftige Förderpolitik von Bund, Ländern und Kommunen aus dem Gutachten zu ziehen.
Vorgezogen hätte der Verband eine Potenzialanalyse nach einem Vorbild aus Baden-Württemberg, die alle Binnenhäfen ihrem jeweiligen Geschäftsfeld und Aufgabenspektrum betrachtet und daraus Handlungsempfehlungen ableitet. Diese würde dann auch dem Titel des Gutachtens gerecht.
Reine Hubfunktion lohnt nicht
Die NRW-Häfen weisen zudem darauf hin, dass bereits vorherige Kooperationsbemühungen für die Herausbildung von Hub-Strukturen zwischen See- und Binnenhäfen gescheitert sind. Begründung: Wenige Binnenhafenstandorte sehen angesichts unüberschaubarer Flächenkosten und der Abhängigkeit von den Bedarfen der Seehafenbetriebe die Möglichkeit, stabile Einnahmen zu generieren. „Wertschöpfung generieren wir aus Ansiedlung, nicht aus einer Hub-Funktion“, sagt dazu Hafenchef Friedrich Weege aus Hamm, Vorsitzender der NRW-Arbeitsgemeinschaft.
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