Zwei Binnenschiffer sterben bei Brückenanfahrung nahe Erlangen

Standpunkt Personalwerbung: Starke Marke, schwacher Auftritt

In der Nacht auf den 11. September ist das Steuerhaus eines Flusskreuzfahrtschiffes mit einer Eisenbahnbrücke über den Main-Donau-Kanal bei Erlangen kollidiert. Dabei wurden zwei Binnenschiffer tödlich verletzt, meldete die Polizei. Auf dem Schiff befanden sich 181 Passagiere und 49 Besatzungsmitglieder.

Aus bisher nicht geklärter Ursache war das Ruderhaus nicht weit genug eingefahren, als sich die „Viking Freya“ gegen 1:30 Uhr der Schleuse Kriegenbrunn näherte. Zwei Besatzungsmitglieder im Alter von 49 und 33 Jahren konnten nur noch tot aus den Trümmern geborgen werden. Medienberichten zufolge handelte es sich um den zweiten Schiffsführer sowie einen Matrosen. Beide sollen aus Ungarn stammen. Zur Bergung der Verstorbenen musste die Erlanger Feuerwehr schweres Gerät einsetzen.

Passagiere und Besatzungsmitglieder versorgt

Am Morgen wurde das Schiff evakuiert, Passagiere und Besatzungsmitglieder durch Notfallseelsorger in einer Unterkunft betreut. Nachdem das Schiff an der Wendestelle nahe der Schleuse Kriegenbrunn vertäut wurde, konnte die Schifffahrt auf dem Kanalabschnitt gegen 15.30 Uhr wieder freigegeben werden, so Polizeisprecher Michael Petzold gegenüber Bonapart. Um das Schiff frei zu bekommen, wurde der Wasserspiegel in der Stauhaltung vorrübergehend leicht abgesenkt. Statiker erteilten auch für die Eisenbahnbrücke eine Freigabe.

Das Schiff befand sich zum Unglückszeitpunkt auf dem Weg von Erlangen nach Budapest. Laut Petzold hatte es erst am 9. September Nürnberg erreicht und war dann zur Wende und Aufnahme der neuen Passagiere nach Erlangen gefahren. „Wenige Tage zuvor hat das Schiff den Abschnitt also schon einmal durchfahren – die örtlichen Gegebenheiten müssten also bekannt gewesen sein.“ Die Ermittlungen der Wasserschutzpolizei laufen, der entstandene Schaden kann noch nicht beziffert werden.

„Es zerreißt uns das Herz“

Während in Binnenschifferkreisen über eine Unfallhäufung bei Viking diskutiert wird, kann die Polizei dazu keine Aussage treffen. Schon früher hatte die Reederei bekräftigt, dass es angesichts von über 60 betriebenen Schiffen keine dramatisch hohe Unfallstatistik in der eigenen Flotte gebe. Bonapart wird dazu weiter recherchieren. Die Reederei zeigte sich von den Todesfällen schwer betroffen, berichtet etwa nordbayern.de. Man helfe bei den Ermittlungen und sei in Gedanken auch bei den Hinterbliebenen, heißt es auf der Website des Unternehmens.

Brückenanfahrungen ereignen sich auf Binnenwasserstraßen immer wieder. Obwohl es meist bei mittleren Sachschäden am Schiff bleibt, gibt es immer wieder auch Todesfälle. Seltener sind schwere Schäden an Schiffen und Brücken. Die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung leistet aufklärende Präventionsarbeit, Firmen entwickeln Warnsensoren. Digitale Pegelanzeigen wie etwa in den Holland sind hierzulande noch nicht verbreitet.

Mehr zum Thema Brückenanfahrungen gibt es im Bonapart-Archiv.

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