Wiedersehen an der Weser: Ehemaligentreffen der Schifferschule Petershagen

Wiedersehen an der Weser: Ehemaligentreffen der Schifferschule Petershagen
"Käppi" Rudi Schmitz (sitzend, links) und die ehemaligen Schifferschüler. Für die Namen mit der Maus über das Bild fahren oder klicken. Bild: Detlef Ewald/privat

„Wie geht‘s denn Käppi?“ Eine Frage, die durchreisende Binnenschiffer dem Wirt im Alten Fischerhaus zu Petershagen immer wieder stellen. Doch dieses Mal hatten sie die Person ihres Interesses gleich mitgebracht: Am 5. Januar kamen dreizehn einstige Schiffsjungen und der frühere Heimleiter Rudi Schmitz alias „Käppi“ zum ersten Ehemaligentreffen der Schifferschule Petershagen zusammen.

Ein Wiedersehen nach 40 Jahren konnten beispielsweise Hans-Jürgen Stolte und Hans-Jürgen Petermann aus dem Prüfungsjahrgang 1972 feiern, nachdem sie sich gegenseitig auf mitgebrachten Klassenfotos identifiziert hatten. Die Idee für das Treffen ging von einer Facebook-Gruppe aus, in der sich aktuell 52 Ehemalige organisiert haben. Aufgrund der relativ kurzen Vorlaufzeit konnten viele der fahrenden Kollegen nicht anreisen. Das soll beim nächsten Treffen, das für den 4. Januar 2014 geplant ist, anders sein.

Der Binnenschifffahrt verbunden

„Es war ein tolles Gefühl, wieder mal in der Gemeinde vorbei zu schauen und einige ,Leidensgenossen‘ zu treffen“, berichtete Mitorganisator Kai Zylau, der im Januar 1985 seine Binnenschiffer-Prüfung in Petershagen absolvierte. „Aus meinem Jahrgang war zwar niemand dabei, dafür habe ich einen Kollegen getroffen, mit dem ich gemeinsam für die Esso Tankschiff Reederei gefahren bin.“

Seit 1990 arbeitet Zylau im Einsatzdienst der Berufsfeuerwehr Hamburg. Dort bildete er zwischenzeitlich auch junge Feuerwehrleute in der Schiffsbrandbekämpfung aus. „Eine herrliche Aufgabe, der ich mich in einigen Jahren wieder widmen möchte“, verrät Zylau. „Dennoch bin und bleibe ich der Binnenschifffahrt verbunden.“

Dem Verfall nicht preisgegeben

Zunächst besichtigten die Ehemaligen das 2009 sanierte Schulgebäude, in dem heute eine stattliche Jugendherberge untergebracht ist. Bei einem anschließenden Spaziergang durch den Ort fanden sich einige Reliquien wieder: Am alten Hafen erinnern Fahnenmast, Schiffspropeller, Anker und Tonnen an die Berufsschulzeit. Der Übungsnachen, mit dem die Schiffsjungen und -mädchen einst die Weser unsicher machten, dient heute als Blumenkübel.

Nach einem ausgiebigen Restaurantbesuch kehrte die Gruppe spät abends im Alten Fischerhaus ein, das manchem Binnenschiffer noch als das „Krüggel‘s“ bekannt sein dürfte – oder wie man es auch immer geschrieben haben mag.

30 Jahre im Dienst der Schifferausbildung

Der letzte Lehrgang verließ das Schiffsjungenheim „Adalbert Brünner“ und die 1938 in Betrieb genommene Schifferschule im Jahr 1991. Als die Gebäude geschlossen wurden, zog Heimleiter Rudi Schmitz nach 30 Jahren Dienst von seiner Schulwohnung in ein nahegelegenes Haus um. Nur wenige Tage nach dem Ehemaligentreffen feierte er seinen 70. Geburtstag. „Als Heimleiter hat es ,Käppi‘ verstanden, eine großartige Vertrauenbasis zu schaffen und gleichzeitig alles zu geben, damit wir nicht aus dem Ruder laufen“, fasst Zylau zusammen.

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