UPDATE: Oeltrans-Gruppe insolvent!

UPDATE: Oeltrans-Gruppe insolvent!

Jetzt ist es auch offiziell bestätigt: Am 25. Februar hat das Amtsgericht Hamburg den Antrag auf Eröffnugn des Insolvenzverfahrens über das Vermögen der Oeltrans Befrachtungsgesellschaft mbH angenommen.

Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde der Hamburger Rechtanwalt Dr. Olaf Büchler (Drehbahn 9, 20345 Hamburg) bestellt. (siehe Anlage)

Ebenfalls von der Insolvenz betroffen ist das Luxemburger Beteiligungsunternehmen Tanklog SCR S.à.r.l., an dem Oeltransgeschäftsführer Stefan Gerken ein Drittel der Geschäftsanteile hält. (Weitere Gesellschafter sind Reiner Barofka und Christian Büchting). Die Tanklog hatte den Zweck, die eigenen Schiffe der Oeltrans zu bemannen, auszurüsten, unterhalten und einzusetzen. Die Mitarbeiter der Tanklog wurden Ende der vergangenen Woche darüber informiert, dass das Unternehmen am 1. März ebenfalls Insolvenz anmelden werde. Gehälter hätten die Angestellten teilweise schon seit Ende des letzten Jahres nicht oder nur teilweise erhalten.

(25.2.2011) Seit langem schon hatte es um die Oeltransgruppe Gerüchte gegeben. Diese scheinen sich jetzt zu bestätigen. Wie inoffiziell bekannt wurde, sind die 1971 in Hamburg gegründete Oeltrans Befrachtungsgesellschaft GmbH sowie deren Tochterunternehmen Tankfracht und Max Sötje insolvent.

Auf bis zu 21 Millionen Euro sollen sich die Verbindlichkeiten der Gruppe belaufen. Das fatale daran: möglicherweise werden bis zu 50 Subunternehmer mit in die Pleite gerissen. Wann aber was passiert ist und noch geschehen wird, liegt im Ungewissen. Denn noch nicht einmal die Mitarbeiter der Oeltrans wurden bisher offiziell von Oeltransgeschäftsführer Stefan Gerken informiert.

Dass man so nicht mit Menschen umgeht, scheint Gerken aber nicht sonderlich zu interessieren. Denn bis zuletzt hatte der immer behauptet, dass die finanziellen Probleme „nur temporär und lösbar“ seien. In dieser Woche soll dann doch der Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahren gestellt worden sein. Das wurde aber bisher weder von der Unternehmensleitung noch von den Behörden bestätigt.

Mit einer Flotte von rund 100 Tankschiffen zählt Oeltrans zu einem der großen Player im Markt. Gerade in den letzten Jahren war das Unternehmen überproportional schnell gewachsen. Aber es waren wohl nicht nur die schwierigen Rahmenbedingungen, die zum Kollaps geführt haben. Unternehmer, die ihre Tanker an die Oeltrans verchartert hatten, machen dem Oeltrans- Management schwere Vorwürfe: „Größenwahnsinnig, grob Fahrlässig, Riesensauerei und Schmierentheater“, sind noch die freundlichsten Kommentare der Betroffenen. Die sich jetzt sehr ernste Sorgen um ihre offenen Forderungen machen. Dabei soll es sich um mehrere hunderttausend bis zu einer Millionen Euro handeln.

Eine entscheidende Rolle in Sachen Oeltrans spielt wohl der Einstieg der holländischen VEKA-Gruppe im Dezember 2010. Insidern zufolge habe sich die VEKA ihren als Rettungsversuch bezeichneten Einstieg rückversichern lassen. Als Sicherheit für ein Darlehen sollen die Oeltrans-eigenen Schiffe zum Buchwert auf die VEKA übertragen worden sein. Wenn sich diese Vorwürfe bestätigen, wäre die potentielle Insolvenzmasse drastisch geschrumpft.

Ein anderer Aspekt, der die Gläubiger an einen unglücklichen Schicksal zweifeln lässt, ist der plötzliche Rückzug von Unternehmensgründer Johann Hinrich Gerken, dem Vater von Stefan Gerken, Ende des letzten Jahres. War das Fiasko damals schon zu erkennen? Sollte mit dem Schritt das private Vermögen in Sicherheit gebracht werden? Gesprochen wird unter anderem von Immobilien, einem Flugzeug, einer Yacht und elf Luxuslimousinen.

Es bleibt viel Raum für Spekulationen. Das Fachmagazin SCHIFFFAHRT UND TECHNIK wird in seiner nächsten Ausgabe ausführlich über den Fall und die Reaktionen aus der Branche berichten.

Wie das holländische Weekblad Schuttevaer berichtet, wird den von der Oeltrans-Pleite betroffenen Schiffseignern empfohlen, ihren Eintrag in das EBIS-System schnell zu ändern. Denn Verlader würden Schiffe, die dort noch unter der Oeltransflagge eingetragen seien, derzeit nicht eintragen. Für die Tankreeder kommt es jetzt darauf an, schnelstmöglich einen neuen Befrachungspartner zu finden.

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VeKa-Group steigt bei Oeltrans ein – 26-01-11 08:50

Dateien:
Image280211111411.pdf

Links:

www.oeltrans.de
Weekblad Schuttevaer: Oeltrans nicht zu retten
Weekblad Schuttevaer: Oeltrans-Pleite kein Problem für BP.nl

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