Nürnberg feiert Spatenstich für neuen Kreuzfahrt-Anleger

Nürnberg feiert Spatenstich für neuen Kreuzfahrt-Anleger

Der wachsenden Bedeutung des Kreuzfahrttourismus will Nürnberg mit einem neuen Personenschifffahrtshafen gerecht werden. Dafür rammte der städtische Wirtschaftsreferent Roland Fleck feierlich das Spatenblatt in den Uferstreifen des Main-Donau-Kanals, berichtete die Stadtverwaltung am 7. Juli.

„Diese für den Nürnberger Tourismus wichtige Infrastrukturmaßnahme ist längst überfällig“, urteilte Fleck. „Denn obwohl mitten im Binnenland gelegen, erfreut sich Nürnberg einem rasant wachsenden Zuspruch als Kreuzfahrtdestination.“ Insgesamt 640 Schiffsanmeldungen liegen der Stadt zufolge für 2011 vor. Da wird es an den beiden alten Anlegern eng.

Planung soll Zukunftsfähigkeit und Umwelt berücksichtigen

Auf 1.360 Meter Gesamtlänge soll der neue Hafen direkt gegenüber dem bayernhafen Nürnberg-Roth über zehn Liegeplätze inklusive eigener Frischwasser- und Landstromversorgung für 135-Meter-Schiffe verfügen. Die durchgehend zweispurigen Zufahrten entlang den Liegestellen sind für 60 Busse pro Tag und eine optimierte Abfallentsorgung ausgelegt. Ein zentrales Terminal- und Infogebäude, eine Vorbehaltsfläche für eine privatwirtschaftliche Gastronomie mit Biergarten sowie eine Uferpromenade runden das Konzept ab. Gleichzeitig soll der nahe des Hafens in den Main-Donau-Kanal mündende Schwarzengraben renaturiert werden.

Die Bauarbeiten sollen unter laufendem Betrieb durchgeführt werden und sind auf gut zwei Jahre angesetzt. Mit der Fertigstellung rechnet die Stadt für Ende 2013. Die Rammarbeiten für die Spundwand sollen laut der Ausschreibung bereits bis Ende Oktober fertiggestellt werden. Das Gesamtprojekt kostet rund zehn Millionen Euro. Der Freistaat Bayern beteiligt sich mit drei Millionen Euro. Noch 2006 war man von Gesamtkosten in dieser Höhe ausgegangen.

Erweiterung bringt Wertschöpfung

Mitte der 1990er Jahre hatte die Stadt für 750.000 Euro zwei Liegestellen mit Landungsrampen, Frischwasserversorgung, Buswartebucht, Fußweg und Müllentsorgungsmöglichkeit errichtet. Damals gab es jährlich rund 25 Anlegevorgänge. Im Jahr 2000 sollen es 214, in 2005 bereits 400 gewesen sein. Nach einer Delle in den Krisenjahren 2009 und 2010 erwartet Nürnberg in 2011 über 80.000 Passagiere auf 640 derzeit angemeldeten Schiffen. Sie bringen eine Wertschöpfung von bis zu 2,2 Millionen Euro mit, rechnet die Stadt vor.

Bei einer weiteren Steigerung der Anlegevorgänge von nur fünf Prozent pro Jahr, werde Nürnberg 2020 bis zu 900 Anlegevorgänge erreichen, prognostiziere ein vorsichtig-konservatives Gutachten von 2006. Dies entspräche rund 120.000 Passagieren und bis zu 3,2 Millionen Euro Wertschöpfung. Ein Bericht der Nürnberger Nachrichten zeigt weiteres Potenzial auf: Laut Yvonne Coulin, Geschäftsführerin von Tourismus Nürnberg, können sich viele Reiseveranstalter vorstellen, ihre Kreuzfahrten in Nürnberg zu starten. Das bringt mehr Einnahmen, denn die Flusskreuzfahrer machen im Start- beziehungsweise Zielhafen oft eine Nacht länger fest.

Seit mehreren Jahren hatten Politiker und Tourismusverbände für die Erweiterung des Kreuzfahrtanlegers geworben. Mitte Mai stimmte der Stadtrat dem Projekt zu. Fleck zeigte sich erfreut, das Projekt zum Ende seiner 15-jährigen Amtszeit als Wirtschaftsreferent mit dem symbolischen ersten Spatenstich beginnen zu dürfen.

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