Lange hat kein Schiff mehr an der alten Kaimauer bei Rheinkilometer 651 festgemacht. Seit dem 2. April ist das anders: Wo einst Zement verladen wurde, hat die Bonner Personenschifffahrt einen neuen Steiger in Betrieb genommen. Die Ankerplatzsituation wird geringfügig beeinträchtigt.
Der 250.000 Euro teure Anleger soll in einem ersten Schritt das Gastgewerbe am Bonner Bogen in die Schifffahrtslinie zwischen der Bundesstadt und Königswinter einbinden. Zu späterem Zeitpunkt soll eine Stegverlängerung den Wassertaxi-Betrieb zum Bundesviertel ermöglichen.
Die seit Mitte März von OHF Wasserbau errichtete Anlage besteht aus einem an zwei Dalben geführten Ponton. Er ist 12 Meter lang, 5,50 Meter breit und kommt wie auch die anderen Elemente von der Stahlbaufirma Günter Müller aus Oberwinter. Die Verbindung zur Kassenhäuschen-Plattform an der Promenade stellt eine 24 Meter lange Zugangsbrücke her. Sie verläuft parallel zum Strom, damit der Anleger nicht zu weit in die Fahrrinne ragt.
Kein Nachtliegeplatz
Festmachen dürfen Fahrgastschiffe von 90 Meter Länge mit einem Gewicht von bis zu 1.200 Tonnen. Flusskreuzfahrtschiffe mit 135 Meter sind tabu. „Für mehr haben wir keine Genehmigung bekommen“, erklärt BPS-Geschäftsführer Clemens Schmitz. Für das angedachte Wassertaxi soll später ein 11,75 Meter langer Fingersteg angebaut werden können. Das Wassertaxi an diesem Steg darf maximal 15 Meter lang und 4 Meter breit sein.
Für den Bau der Anlage haben BPS und Kameha-Investor Jörg Haas eigens die Schiffsanleger Bonner Bogen GbR gegründet. Der Landzugang wird exklusiv von der BPS betrieben, soll aber auch anderen offen stehen. Der offiziellen Einweihung am 22. April ging eine fast siebenjährige Planung und ein aufwendiges Genehmigungsverfahren voraus, wie der Bonner Generalanzeiger berichtete. Dauer- oder Nachtliegeplatz ist der Steiger nicht. Ihren Steiger Oberkassel in 1.200 Meter Entfernung will die BPS zumindest in dieser Saison weiter anfahren.
Kein Interessenskonflikt
Dass in letzter Zeit vermehrt Güterschiffe vor der Promenade am Bonner Bogen ankern, hat auch BPS-Geschäftsführer Schmitz beobachtet. Er setzt auf gegenseitiges Verständnis: „Bis vor ein paar Jahren lag dort niemand vor Anker. Trotz des neuen Steigers dürfte aber genug Platz für alle sein.“ Auch das zuständige Wasser- und Schifffahrtsamt sieht keinen Engpass. Binnenschiffer kritisieren vereinzelt, dass es keine Liegeplätze mit Landzugang in der Region Bonn gibt.
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