Klimawandel: Rotterdam will Kohleumschlag loswerden

Klimawandel: Rotterdam will Kohleumschlag loswerden

Rund 28,4 Millionen Tonnen Steinkohle wurden 2016 in Rotterdam umgeschlagen. Das sind etwa sechs Prozent der gesamten Umschlagsmenge des Hafens. Ginge es nach dem Stadtrat, soll damit künftig Schluss sein: Wie das NRC Handelsblad am 15. November meldete, nahm der Stadtrat am Vorabend den Antrag des Grünlinks-Abgeordneten Arno Bonte an.

Demnach soll Wirtschaftsrat Adriaan Visser mit der Hafenbehörde einen Ausstiegsplan erarbeiten. Die Fraktionen von PvdA, D66, CDA, NIDA, Partij voor de Dieren, ChristenUnie und Socialistische Partij stimmten dem Antrag zu. Zusammen sind das 29 von 45 Stimmen. Das Zeitfenster passt: Im Sommer 2018 läuft nach 25 Jahren der Pachtvertrag mit dem Terminalbetreiber Europees Massagoed Overslagbedrijf (EMO) aus. Dort arbeiten 380 Menschen.

(Übersicht der niederländischen Parteien)

Laut Hafenbetrieb spricht nichts gegen eine Vertragsverlängerung. Die Stadt hat zwar keinen direkten Einfluss auf die Verträge, könne als 70-prozentige Eignerin jedoch Druck auf das Management ausüben. Hafensprecher Sjaak Poppe betonte gegenüber der Zeitung, dass 85 Prozent der Kohle nach Deutschland gefahren werde. Je etwa zur Hälfte für Stahlindustrie und Stromerzeugung. Würde der staubige Kohleumschlag aus Rotterdam verschwinden, würde er lediglich nach Antwerpen oder Hamburg verlagert. Rotterdam arbeite bereits an einer drastischen Reduzierung der CO2-Emissionen, man betrachte mehr als nur die Umschlagsituation in Rotterdam.

Unmöglich oder unnütz

Bonte betrachtet eine Vertragsverlängerung als „unmöglich“, wolle man die Verpflichtungen des Pariser Klimaabkommens ernst nehmen, die Wirtschaft bis 2050 CO2-neutral zu gestalten. Als wichtiges Bindeglied müsse Rotterdam mit gutem Beispiel voran gehen, sagte er der NRC.

Wirtschaftsrat Visser dagegen betonte im Interview mit energeia.nl, er könne weder in die Verträge des Hafenbetriebs eingreifen, noch würde die Schließung von EMO dem Klimaschutz helfen. Zudem werde das Unternehmen nicht ewig am Kohleumschlag festhalten. Unbestreitbar müsse die CO2-Minderung schneller vonstatten gehen. Dessen sei sich auch Hafenchef Allard Castelein bewusst. In den Niederlanden sollen laut Kabinettsbeschluss bis 2030 alle Kohlemeiler vom Netz gehen.

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