Die Untersuchungskommission der „Eastern Star“-Havarie hat am 30. Dezember ihren Bericht vorgelegt. Wie China News Service meldete, waren für die Katastrophe auf dem Jangtse, bei der am 1. Juni letzten Jahres 442 Menschen ums Leben kamen, zwei Umstände maßgeblich: Zum einen die extreme Wetterlage, zum anderen die schlechte Reaktion der Schiffsführung. Nun soll das Sicherheitsmanagement in der chinesischen Binnenschifffahrt verbessert werden.
Dem Bericht zufolge war das Flusskreuzfahrtschiff binnen einer Minute gekentert, nachdem es von einer schweren Fallböe mit Windstärke 13 Beaufort und heftigem Regen erfasst wurde. Zwar habe der Schiffsführer mit stabilisierenden Maßnahmen reagiert, jedoch weder ein Notsignal abgesetzt noch die Passagiere auf eine Evakuierung vorbereitet. Der Kapitän gehört zu den zwölf Überlebenden der Katastrophe. Er muss nun mit dem Entzug seines Patents und einem Strafverfahren rechnen.
Laxe Kontrollen treffen auf ungünstige Umstände
Ebenso müssen sich 43 weitere Personen vor Gericht verantworten: Das Reedereimanagement habe sowohl das Sicherheitstraining der Besatzung, als auch die technische Kontrolle des Schiffes vernachlässigt. Zudem habe man versäumt, eine Modifizierung der Ballasttanks von offizieller Seite abnehmen zu lassen. Mitarbeitern der Hafen- und Schifffahrtsverwaltung wirft die Kommission unzureichende Schiffsuntersuchungen vor.
Die 1994 als Fähre erbaute „Eastern Star“ wurde insgesamt dreimal umgebaut und zum Teil aufgestockt. Obwohl die Windangriffsfläche damit erhöht wurde, entsprach das Schiff den geltenden Stabilitätskriterien. Im Rahmen umfangreicher Simulationen und Feldtests fand die Untersuchungskommission jedoch heraus, dass die Windstärke zur Unglückszeit doppelt so hoch war, als das Schiff verkraften konnte. Die verursachende Gewitterfront bestand aus mehreren Zellen.
Maßnahmenpaket beschlossen
Als Konsequenz hat das Transportministerium der Volksrepublik ein ganzes Maßnahmenpaket beschlossen: Die Notfallversorgung, Schiffsuntersuchungen und das meteorologische Frühwarnsystem für die Binnenschifffahrt sollen verbessert; Haftungsregularien, Zulassungsverfahren für Fahrgastreedereien und Gefahrguttransporteure überarbeitet werden. Ältere Schiffe werden sich genaueren Untersuchungen und gegebenenfalls Nachrüstungen unterziehen müssen.
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