Musikalisch steht 2013 unter einem eindeutigen Stern: Es jährt sich der 200. Geburtstag und der 130. Todestag des Komponisten Richard Wagner. Rund um den Globus werden für zahlreiche Aufführungen Instrumente gestimmt, Stimmen geölt und Ölfilter gewechselt.
Ölfilter gewechselt? Tatsächlich, denn in den Niederlanden laufen sich nicht nur KünstlerInnen warm, sondern auch die Dieselmotoren des Gütermotorschiffes „Oriana“. Das übergroße Rheinschiff wird zu den wohl ungewöhnlichsten Veranstaltungsorten des Wagnerjahres zählen. Gleichzeitig versprechen die Macher, eine zeitlose wie zeitgemäße Neuinterpretation der Rheingold-Oper zu liefern.
Das Binnenschiff als Schatz und Kulturträger
Wo sonst bis zu 5.570 Tonnen Ladung unter stählernen Lukendeckeln den Rhein bereisen, sollen im Juli 2013 die 90 Musiker des Utrechtsch Studenten Orchester, ein 14-köpfiges Ensemble aus der niederländischen Opernwelt sowie einige dutzend Statisten bis zu 500 Zuschauer mit der Geschichte um den sagenhaften Schatz des „Flusses der unbegrenzten Inspiration“ verzaubern. Acht Mal soll der schwimmende Opernsaal zum Einsatz kommen, und zwar in Koblenz, Duisburg, Arnhem, Utrecht, Amsterdam und Rotterdam.
Die Regie führt Wim Trompert, Dirigent Bas Pollard führt das Orchester. Der Ticketverkauf ist ab März geplant. „Gerne wären wir weitere Rheinhäfen angelaufen, aber uns steht nur ein kleines Zeitfenster zur Verfügung“, berichtet Marketing-Manager Yourai Mol gegenüber Bonapart. „Aber vielleicht gibt es bei Erfolg ein nächstes Mal.“
Organisatorin des Projekts „Rheingold auf dem Rhein ~ on the Rhine ~ op de Rijn“ ist die junge niederländische Stichting Lustrum Opera (etwa: Stiftung Jubiläumsoper). Zu den Partnern zählen neben zahlreichen Kultureinrichtungen und -förderern auch die duisport-Gruppe sowie der Verband Inland Navigation Europe (INE), der das Projekt auch als Werbung für den nassen Transportweg ansieht.
Vom Nibelungenring zur Finanzkrise
„In Tromperts Interpretation stellt die Binnenschifffahrt das wahre Rheingold dar. Sie versorgt die am Fluss angesiedelte Industrie und ist für den Wohlstand in Westeuropa mitverantwortlich“, gab die INE bekannt. Thematisieren will Trompert aber auch die Gefahr dessen Niedergangs durch Missmanagement, Selbstbereicherung, riskante Hypotheken und rücksichtslose Spekulation mit dem Vermögen anderer. Kurz: Trompert will einen Bogen zwischen der Rheingold-Geschichte und der Finanzkrise herstellen, ohne die quasi-mythische Welt Wagners auf der Bühne zu zerstören.
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