Etwa 70 Binnenschiffer und Branchenvertreter aus Deutschland, Belgien und den Niederlanden haben die Kundgebung der streikenden Schleusenwärter am 22. August in Minden genutzt, um lautstark gegen die anhaltende Schleusenblockade zu protestieren. Mit Trillerpfeifen, Hörnern und Dampfpfeife nahm die Schiffer-Mahnwache den Streikmarsch von rund 1.000 Verdi-Gewerkschaftern in Empfang.
Ausgerüstet mit Transparenten, Flugblättern, Rettungsringen und Reederei-Flaggen flankierten die Leidtragenden des Streiks die Gewerkschaftskundgebung. Deren Hauptredner Frank Bsirske drohte einerseits mit der Erhöhung des Drucks durch einen flächendeckenden einwöchigen Streik am Stück. Andererseits zeigte sich der Verdi-Chef zuversichtlich, die hinter den Kulissen geführten Gespräche könnten innerhalb von Tagen statt Wochen zu einem Ergebnis führen.
Direktes Gespräch gesucht
So hoch wie das Wasser im Kessel der „Wappen von Minden“ kochte die Stimmung auf der Mindener Schlagde nicht: Trotz des angestauten Ärgers blieb es friedlich. Etliche Binnenschiffer mischten sich gegen Ende der Veranstaltung unter die Streikenden, um den oft persönlich bekannten Schleusenwärtern und deren Kollegen ihre Positionen darzulegen. Wie Teilnehmer berichteten, gebe es unter den Schleusenwärtern durchaus Verständnis für die heikle Lage der Binnenschiffer. Dennoch wolle aus Solidarität mit den Verwaltungsangestellten und aus Furcht vor Konsequenzen niemand als Streikbrecher dastehen.
Neben Mahnwachen-Initiator Axel Götze-Rohen, Bonapart-Herausgeber und Bargelink-Geschäftsführer, kamen auch Martin van Dijk von der Koninklijke Schuttevaer und BDB-Präsident Georg Hötte ins direkte Gespräche mit Frank Bsirske. Den umfangreichsten Eindruck über die Stimmung vor Ort vermittelt das Youtube-Video von Hermann Garrelmann.
Zwei Wermutstropfen
Den Austausch, das Presseecho sowie die unerwartet starke Präsenz der image-schwachen Branche gilt einhellig als Erfolg, denn ursprünglich waren lediglich 25 Mahnwachen-Teilnehmer bei der Polizei angekündigt. Zu den Wermutstropfen zählt Götze-Rohen allerdings die bislang ausgebliebene Berichterstattung in überregionalen Publikumsmedien sowie den mangelnden Einsatz des BDB im Vorfeld der Veranstaltung.
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