Zwei Besatzungsmitglieder eines Binnenmotorschiffs stehen seit dem 30. Mai unter Verdacht, Bilgenwasser illegal in die Weser entsorgt zu haben. Wie die Wasserschutzpolizei Brake am 1. Juni meldete, dauern die Ermittlungen gegen die beiden 33 und 67 Jahre alten Männer an.
Laut Bericht hatten zwei Angler am Samstag einen ölig riechenden Film auf der Wasseroberfläche bemerkt, die offensichtlich von dem vor einer Raffinerie liegenden Binnenschiff ausgingen. Sie hielten die Szene mit ihren Smartphones auf Video fest und alarmierten die Wasserschutzpolizei.
An Bord des verdächtigen Schiffes stießen die Beamten auf eine betriebsbereite Tauchpumpe mit angeschlossenem Schlauch unter eine Plane. Ein notdürftiges Versteck, so der erste Eindruck der Beamten. Sie stellten das Gerät sicher und entnahmen Proben aus dem Maschinenraum. Dort schwappten noch etwa 20 Kubikmeter ölhaltiges Bilgenwasser umher. Der Ölfilm unbekannten Umfangs draußen auf dem Wasser konnte aufgrund der Fließgeschwindigkeit nicht bekämpft werden.
Motiv unklar
Nun ermittelt ein Labor, ob die Proben mit der vorgefundenen Gewässerverunreinigung identisch sind. Gegen die Mitglieder der Schiffsbesatzung leitete die Wasserschutzpolizei ein Strafverfahren ein. Das Schiff wurde bis zur ordnungsgemäßen Entsorgung der Flüssigkeiten mit einem vorläufigen Auslaufverbot belegt. Inzwischen ist es wieder in Fahrt, berichtete WSP-Stationsleiter Uwe Hadeler gegenüber Bonapart.
Warum die Schiffer das Bilgenwasser illegal hätten entsorgen sollen, ist der Wasserschutzpolizei nicht bekannt. Nach den CDNI-Bestimmungen können derartige wassergefährdende Stoffe kostenlos an die Bilgenentölerboote abgegeben werden. Die Kosten dafür werden bereits im Voraus mit einem Zuschlag beim Bunkern abgerechnet.
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