Loreley-Havarie: WSA Bingen kündigt erste Probefahrten zu Tal an

Loreley-Havarie: WSA Bingen kündigt erste Probefahrten zu Tal an

Am heutigen Mittwoch sollen erstmalig geregelte Probefahrten zu Tal durchgeführt werden. Wie das Wasser- und Schifffahrtsamt (WSA) Bingen am Abend des 1. Februar mitteilte, gilt zwischen Ludwigshafen und Bad Salzig ab sofort eine Schifffahrtssperre, die einen unkontrollierten Ansturm auf den Flaschenhals an der Unglücksstelle verhindern soll.


Anhand der ersten Probefahrten soll entschieden werden, ob und unter welchen Bedingungen eine kontrollierte Talfahrt vertretbar ist. Die für die Probefahrten in Frage kommenden Schiffe will das WSA Bingen direkt ansprechen. Damit sich nicht bereits weitere Schiffe massenhaft und ungeregelt auf Talfahrt begeben, haben die Behörden eine Schifffahrtssperre bis Ludwigshafen verhängt. Ausgenommen sind lediglich Schiffe, die noch vor Oberwesel einen Umschlagplatz zum Laden, Löschen oder Leichtern anfahren oder in Richtung Main und Neckar unterwegs sind.

Grundlage der WSA-Entscheidung ist die geänderte Gefährdungslage: Der Havarist liegt weitestgehend stabil, die Verdrängung des aufgetretenen Knallgas-Gemisches in den Tanks durch eingeleiteten Stickstoff war erfolgreich, es besteht keine Explosionsgefahr mehr.

Während die Industrie am Rhein oberhalb der Loreley zum Teil bereits ihre Produktion zurückfahren musste, stapelten sich auch in den Seehäfen im Rheinmündungsgebiet die Waren. Betroffene Binnenschiffer sowie Verbände und Politiker aus In- und Ausland drängten zum Teil aus wirtschaftlicher Not auf eine baldige Aufhebung der seit dem 13. Januar bestehenden Schifffahrtssperre. Viele befürchten den finanziellen Ruin und fühlen sich von der Politik im Stich gelassen. Laut BDB sind bereits Umsatzausfälle in Millionenhöhe entstanden. Lediglich der baden-württembergische Wirtschaftsminister Ernst Pfister hatte in einem Brief an die Bundesministerien für Wirtschaft und Verkehr staatliche Unterstützung für betroffene Binnenschiffer, Reeder und Hafenbetreiber gefordert.

Die Zwangspause wurde bei betroffenen Schiffern sehr unterschiedlich aufgenommen. Während die einen in den Häfen liegen, das beste aus der unfreiwillig gewonnenen Freizeit machen oder Tagungen abhalten, herrscht bei den auf ihren Schiffen festsitzenden Kollegen nahe der Unglücksstelle überwiegend Langeweile und Frust.

In Verbindung stehende News:
Schiffer gründen Hilfe-Verein für die Familien der WALDHOF-Opfer – 25-02-11 09:23
Tanker-Havarie: Diskussion um Ladungssicherung – 17-01-11 08:09

Einen Kommentar schreiben

Compare listings

Vergleichen