Erste elektrische Containerlinie soll 2020 starten – Ladenetzwerk geplant

Erste elektrische Containerlinie soll 2020 starten – Ladenetzwerk geplant

Noch in diesem Jahr soll die „Alphenaar“ als erstes elektrisches Container-Linienschiff lokal emissionsfrei zwischen Alphen aan de Rijn nach Moerdijk verkehren. Wie der Hafen Rotterdam am 2. Juni mitteilte, hat der Hafenbetreiber dazu gemeinsam mit der Bank ING, dem Energieversoger Engie und dem Wärtsilä-Konzern das Gemeinschaftsunternehmen Zero Emission Services B.V. (ZES) gegründet. Erster Kunde für mindestens zehn Jahre ist die Brauerei Heineken, deren Transportunternehmen CCT auch das Schiff gehört.

ZES soll sowohl die Batteriecontainer vermieten, als auch eine öffentliche Ladeinfrastruktur bereit stellen. Insgesamt sollen in den Niederlanden 20 Stationen entstehen, die erste in Alphen. Im kommenden Jahr ist die Einbindung fünf weiterer Containerschiffe geplant. Gezahlt wird für die verbrauchte Energie sowie für die Mietdauer der Akku-Container. Das niederländische Ministerium für Infrastruktur und Wasserwirtschaft unterstützt das zunächst 20 Millionen Euro teure Vorhaben mit Fördermitteln.

Nahverkehr und Sektorenkopplung

Mit zwei Batteriecontainern soll je nach Schiffsgröße, Tiefgang und Strömung eine Reichweite von 50 bis 100 Kilometer realisierbar sein. Damit scheinen zunächst „Nahverkehrsstrecken“ im niederländischen Kanalnetz in Frage zu kommen. Pro Schiff sollen jährlich 1.000 Tonnen Kohlendioxid vermieden werden, zuzüglich Feinstaub und Stickoxiden. Auch der landseitige Einsatz der Batteriecontainer zur Netzstabilisierung oder Festival-Versorgung ist möglich. Später könnten auch Container mit Wasserstoffbrennstoffzellen zur Stromerzeugung in das Netzwerk aufgenommen werden.

Optimistisch geht der Betreiber davon aus, dass bis 2030 etwa 150 neue oder umgerüstete Binnenschiffe mit „ZES-Packs“ fahren. Nach dem Korridor Zoeterwoude – Alpherium – Moerdijk sollen auch Amsterdam, Rotterdam, Antwerpen sowie Nijmegen in das Netzwerk eingebunden werden. Später wollen die Projektpartner die Kurzstreckenseeverkehre ins Visier nehmen.

Für die Streckenfahrt rheinaufwärts ist das System vermutlich noch nicht geeignet. Hybrid-Schiffe wie etwa die „Goblin“, aber auch die beiden elektrisch betriebenen Tankschiffe „Greenstream“ und „Greenrhine“ mit ihren containerisierten LNG-Kraftwerken könnten zumindest aber stromabwärts mehrere hundert Kilometer rein batteriebetrieben zurücklegen. Das Laden von Batterie-Containern dürfte in windreichen Küstenregionen vermutlich auch in Deutschland kein großes Problem darstellen.

Lokaler Umweltschutz – globales Gemeinwohl?

Die Projektpartner sind zuversichtlich, einen Schritt in Richtung des Pariser Klimaabkommens zu tun. Gegenwärtig entfallen auf den niederländischen Transportsektor 21 Prozent der Kohlendioxid-Emissionen, fünf Prozent auf die Binnenschifffahrt. „Über ein Drittel des gesamten Güteraufkommens und 80 Prozent der Massengüter werden in Binnenschiffen transportiert“, erklärt die niederländische Ministerin für Infrastruktur und Wasserwirtschaft, Cora van Nieuwenhuizen. „Einerseits fahren dadurch viel weniger Lkws auf den Straßen, andererseits gibt ein Binnenschiff aber auch noch viel weniger CO2-Emissionen ab. Diesen Vorsprung wollen wir noch weiter ausbauen.“

Neben der lokalen Vermeidung von Lärm und Emissionen ist klar: Geladen wird mit Ökostrom, vermutlich aus Windkraft. Welche Batterietechnologie eingesetzt wird, wo die Fertigung erfolgt und ob es soziale oder ökologische Kriterien für Lieferkette und Entsorgung gibt, ist noch nicht bekannt.

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