Rotterdamer Hafen meldet Umschlagrückgang

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In den ersten neun Monaten des laufenden Jahres hat der Hafen Rotterdam 1,9 Prozent weniger Güter umgeschlagen als im Vorjahreszeitraum. Allerdings seien die ersten drei Quartale 2015 mit plus 5,4 Prozent sehr stark ausgefallen, relativierte der Hafenbetreiber am 24. Oktober. Vor allem bei Kohle und Eisenerz war der Trend nunrückläufig. Die Entwicklung entspreche jedoch den Prognosen und dem rückläufigen Trend in den umliegenden Häfen.

„Wir hoffen, im gesamten Jahr 2016 in die Nähe des Umschlags im Rekordjahr 2015 zu gelangen”, so Hafendirektor Allard Castelein. „Die Umschlagzahlen erzählen nur einen Teil der Geschichte. So stehen Unternehmen im Offshore-Bereich unter Druck und kündigten mehrere Unternehmen in der Region kürzlich Kündigungen in großer Zahl an.“

Gütergruppen im Detail

Beim Umschlag von flüssigem Massengut gab es einen Rückgang um 0,4 Prozent auf 160 Millionen Tonnen. Es wurde 1,6 Prozent weniger Schweröl umgeschlagen. Die Gewinnspannen der Raffinerien seien immer noch günstig, jedoch geringer als im Vorjahr. Der Umschlag von Mineralölprodukten blieb mit plus 0,2 Prozent auf nahezu gleichem Niveau. Es wurde weniger russisches Heizöl umgeschlagen und mehr Diesel, Naphtha, Kerosin und Benzin. Der Umschlag von Flüssigerdgas (LNG) liegt nach neun Monaten um 23,9 Prozent unter der Größenordnung von 2015. Dies sei insbesondere bedingt durch die schlechteren Marktbedingungen für den Rückexport. Beim Umschlag von sonstigem flüssigem Massengut war eine Zunahme um 3,6 Prozent zu verzeichnen.

Beim Umschlag von Trockenmassengut kam es zu einem Rückgang um 7,8 Prozent auf 60,3 Millionen Tonnen. Bei Eisenerz und Schrott ergab sich ein Rückgang um 8,5 Prozent. Als Grund dafür sieht der Hafen den Druck chinesischer Dumpingpreise auf die deutsche Stahlindustrie. Außerdem waren Hochöfen in Dillingen und bei Voest Alpine zu Wartungszwecken vorübergehend stillgelegt. Der Kohleumschlag sank aufgrund der deutschen Energiepolitik um 10,3 Prozent. Beim Umschlag von Agrarmassengut war eine Verringerung um 1,5 Prozent zu verzeichnen. Beim sonstigen trockenen Massengut ging der Umschlag um 4,7 Prozent zurück, vor allem durch die geringere Nachfrage aus der metall- und stahlverarbeitenden Industrie.

Auch Containerumschlag schrumpft

Beim Umschlag von Containern war eine beträchtliche Abnahme um 0,4 Prozent in TEU (Einheitsgröße) und um 1,2 Prozent hinsichtlich des Gewichts feststellbar. Insgesamt wurden 9,3 Millionen Tonnen TEU umgeschlagen, beziehungsweise 94,8 Millionen Tonnen. In den ersten fünf Monaten fiel der Containerumschlag geringer als im Vorjahr aus; seit Juni liegt er höher. Der Hafen erwartet, dass dieser Aufwärtstrend im letzten Quartal aufgrund günstigerer Fahrpläne der neuen Allianzen und der weiteren Entwicklung der Terminals auf der zweiten Maasvlakte anhält. Der Zahlungsaufschub der Reederei Hanjin führte dazu, dass Rotterdam schätzungsweise etwa 30.000 TEU entgingen. Es wird erwartet, dass andere Reedereien die Kunden von Hanjin bedienen, sodass es sich um einen temporären Effekt handelt.

Im Ro-Ro-Aufkommen auf die britischen Inseln habe sich der Brexit noch nicht bemerkbar gemacht: Das Volumen stieg um 1,1 Prozent. Verschiedene Fährgesellschaften haben angekündigt, ihr Dienstleistungsangebot zu erweitern, sowohl zum Vereinigten Königreich als auch nach Portugal und Spanien. Der Umschlag von sonstigem Stückgut ging um zwei Prozent zurück, zeigte jedoch im September einen starken Anstieg durch einen größeren Umschlag von Stahl (Brammen) und Monopiles für die Windparks in der Nordsee.

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