Bayerns Häfen im ersten Quartal mit 17,2 Prozent weniger Schiffsumschlag

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Einen massiven Rückgang des Hafenumschlags im 1. Quartal 2012 hat das Bayerische Landesamt für Statistik am 24. Mai in München bekannt gegeben. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum sank der Güterumschlag der bayerischen Binnenschifffahrt um 17,2 Prozent auf 1,471 Millionen Tonnen. Die Hafenbetreiber machen dafür den ungewöhnlich lang anhaltenden Eisgang verantwortlich.

Besonders betroffen war das Donaugebiet mit einem Rückgang von 27,3 Prozent auf 0,541 Millionen Tonnen, das Maingebiet verlor 9,9 Prozent, der Umschlag belief sich auf 0,93 Millionen Tonnen. So entfielen 63,2 Prozent des Umschlags auf die Mainhäfen und 36,8 Prozent auf die Donauhäfen. Insgesamt wurden gut 0,981 Millionen Tonnen in den bayerischen Häfen ausgeladen und rund 0,490 Millionen Tonnen eingeladen. Das Verhältnis von Löschen und Laden steht somit 66,7 zu 33,3 Prozent.

Eisgang als Erklärung

Als Grund für den Umschlagsrückgang geben die Hafenbetreiber die ungewöhnlich lang andauernde und ausgedehnte Eissperrung an. „Ich kann mich nicht erinnern, dass in den letzten zehn Jahren Eisbrecher vor Passau aktiv waren“, so die Sprecherin der Bayernhafen-Gruppe. Allein der Main-Donau-Kanal sei rund 30 Tage gesperrt gewesen, die Eissperre auf der Donau bestand laut WSA Regensburg 17 Tage.

Doch auch den vom Statistikamt zum Vergleich herangezogenen Vorjahreszeitraum hatten unglückliche Umstände beeinträchtigt: Zwar fiel die Eissperre kürzer aus, doch wirkte sich die vierwöchige Sperrung des Rheins in Folge der „Waldhof“-Havarie negativ auf den Umschlag der Bayerischen Häfen aus. Stefan Niedermeier vom Donauhafen Straubing-Sand sieht neben der Eissperre auch „Marktbedingte Schwankungen“ für den Umschlagrückgang im 1. Quartal 2012 verantwortlich.

Das 1. Quartal 2012 in Zahlen

Die umschlagsstärksten Häfen am Main:

  • Aschaffenburg: 211.000 t (+10,1 %)
  • Lengfurt: 121.000 t (+25,8 %)
  • Nürnberg: 113.000 t (-7,3 %)
  • Karlstadt: 74.000 t (-19,1 %)
  • Bamberg: 69.000 t (-31,6 %)
  • Würzburg: 66.000 t (-19,1 %)
  • Schweinfurt: 65.000 t (-37,9 %)

Die umschlagsstärksten Häfen an der Donau:

  • Regensburg: 193.000 t (-43,7 %)
  • Straubing-Sand: 107.000 t (-19,8 %)
  • Kelheim: 103.000 t (-8,4 %)
  • Deggendorf: 63.000 t (-13,2 %)
  • Passau: 46.000 t (-16,3 %)

Die bedeutendsten Güterklassen:

  • Land- und Forstwirtschaftliche Erzeugnisse: 285.000 t (19,4 %)
  • Bergbauerzeugnisse: 230.000 t (15,6 %)
  • Chemische Erzeugnisse: 220.000 t (14,9 %)
  • Sonstige Mineralerzeugnisse: 153.000 t (10,4 %)
  • Kokerei- und Mineralölerzeugnisse: 144.000 t (9,8 %)
  • Nahrungs- und Genussmittel: 107.000 t (7,3 %)
  • Metalle und Metallerzeugnisse: 94.000 t (6,4 %)
  • Sekundärrohstoffe, Abfälle: 94.000 t (6,4 %)
  • Kohle, Erdöl, Erdgas: 90.000 t (6,1 %)

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