Klimawandel fordert langfristige Anpassung

Klimawandel fordert langfristige Anpassung

Die Nutzbarkeit der Bundeswasserstraßen ist trotz Klimawandel auch in den kommenden Jahrzehnten gegeben. Dieses Resümee zog Verkehrsstaatssekretär Michael Odenwald zur Eröffnung der 3. KLIWAS-Statuskonferenz am 12. und 13. November im Bundesverkehrsministerium in Berlin.

„Langfristig können jedoch weitergehende Anpassungsaktivitäten erforderlich werden“, ergänzte Odenwald bezogen auf den untersuchten Zeitraum der „fernen Zukunft“ zwischen 2071 und 2100. „Auch wenn keine Eile für unmittelbare Maßnahmen besteht, so ist ein gemeinsames und vorausschauendes Handeln aller Beteiligten an den Gewässern besonders wichtig.“

Umweltbedingungen

Dem detaillierten Zwischenbericht KLIWAS kompakt zufolge dürften veränderte Niederschlagsmengen und zunehmende Hitzetage die Wasserstände der untersuchten Flüsse Rhein, Donau und Elbe in der ersten Hälfte des Jahrhunderts nur moderat beeinflussen. Untersucht wurde  der Zeitraum 2021 bis 2050.

Zwischen 2071 und 2100 jedoch dürften die Niederschläge im Elbstromgebiet im Sommer um 5 bis 25 Prozent abnehmen und im Winter um die gleiche Größenordnung zunehmen. Für den Donauraum gilt im Sommer das gleiche, während für den Winter noch keine eindeutige Tendenz erkennbar ist. Am Rhein rechnen die Forscher für diesen Zeitraum mit 10 bis 30 Prozent weniger Niederschlägen im Sommer und 0 bis 25 Prozent mehr im Winter.

In jedem Fall werde die Anzahl der jährlichen Eistage bis zum Ende des Jahrhunderts weiter zurückgehen – um bis zu 80 Tage im Alpenraum sowie um bis zu 40 Tage im übrigen Bundesgebiet. Es gelte deshalb neu zu bewerten, inwieweit die (Weiter-)Entwicklung von Eisvorhersage- und Frühwarnsystemen Sinn macht.

Wirtschaftliche Aspekte

Für den Rhein liegen auch wirtschaftliche Betrachtungen vor: Je nach Szenario beschert die verringerte Zuladefähigkeit der Schiffe der verladenden Wirtschaft in der zweiten Hälfte des Jahrhunders eine 25- bis 45-prozentige Abweichung von der optimalen Lagerhaltung. Mit wasserbaulichen Anpassungen, verbesserter Schiffstechnik, Flottenstruktur und Logistik kann dem aber entgegengewirkt werden, so der Bericht.

Für die Schifffahrt gibt es lediglich Zahlen für den Zeitraum 2021 bis 2050: Im optimistischen Fall können große Schiffstypen Kostenvorteile von bis zu 0,25 Cent je Tonnenkilometer gegenüber den kleineren Einheiten ausspielen, zu denen der Bericht bereits 110-Meter-Schiffe und Koppelverbände zählt.

Das stark pessimistische Szenario geht auf der Relation Rotterdam–Oberrhein in der Bergfahrt für trockenes Massengut im langjährigen Jahresmittel je nach Schiffstyp dagegen von Kostensteigerungen zwischen 0,08 und 0,25 Cent je Tonnenkilometer aus, die tendenziell mit der Schiffsgröße zunehmen.

Schlussbericht folgt

Das Forschungsprogramm „KLIWAS – Auswirkungen des Klimawandels auf Wasserstraßen und Schifffahrt in Deutschland. Entwicklung von Anpassungsoptionen“ läuft von 2009 bis Ende 2013. Beteiligt sind die Bundesanstalt für Gewässerkunde, die Bundesanstalt für Wasserbau, das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie sowie der Deutsche Wetterdienst. Der Schlussbericht soll im ersten Halbjahr 2014 fertiggestellt werden.

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