Zwei glückliche Absolventen haben am 7. Juni das Duisburger IHK-Gebäude verlassen: Nach bestandener Erlaubnisprüfung für den grenzüberschreitenden Binnenschiffsgüterverkehr haben Heike Hartmann und Daniel Zeitler nun die offizielle Erlaubnis, sich selbstständig zu machen. Die beiden zukünftigen Partikuliere vom Tankmotorschiff „Tanja“ und vom Gütermotorschiff „Bona Dea“ gehören zu den ersten Teilnehmern des Existenzgründerlehrgangs an der Akademie Barth.
Ein Dritter hatte die Prüfung aus gesundheitlichen Gründen absagen müssen, berichtete Geschäftsführer Lothar Barth. „Dieser will den nächstmöglichen Termin für einen neuen Anlauf nutzen.“ Der ehemalige Schulschiffkapitän darf sich somit über eine Durchfallquote von null Prozent unter seinen Schülern freuen. Bei der überschaubaren Anzahl noch keine gute Grundlage für eine Statistik – aber definitiv ein Anfang.
Kleiner Kreis
In der Vergangenheit ging nur etwa jeder zweite Prüfling mit der begehrten Urkunde nach Hause, bestätigt Ansgar Kortenjann der bei der niederrheinischen IHK die Prüfung koordiniert. Sie wird im Auftrag der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung durchgeführt und beinhaltet etwa betriebswirtschaftliche Grundkenntnisse, die Lotsverordnung oder Zollrecht. Aufgrund der niedrigen Teilnehmerzahlen wird sie bundesweit nur in Duisburg abgenommen. „Die Zahlen pendeln zwischen zwei und zehn Prüfungen im Jahr“, so Kortenjann, der 2015 neun unbegleitete Prüflinge zählte.
„Im letzten Jahr hat der Lehrgang auf dem Schulschiff ,Rhein‘ nicht stattgefunden, da die Mindestteilnehmerzahl von zehn nicht erreicht wurde“, berichtet Kortenjann, der gerne mehr Unternehmensgründungen in der Binnenschifffahrt sehen würde. Aber auch für Barth lag die Teilnehmerzahl am unteren Limit. „Betriebswirtschaftlich hat sich das nicht gerechnet“, räumt Barth ein. „Dennoch habe ich den Lehrgang durchgeführt, um mein selbst entwickeltes Lehrgangskonzept anwenden und verbessern zu können.“
Überschaubarer Markt
Um die Existenz seiner Akademie muss sich Barth wohl keine Sorgen machen. Im ersten Jahr der Selbstständigkeit haben Barth und seine 48 freie Dozenten nach eigenen Angaben 250 Teilnehmer in 18 Lehrgängen im eigenen Haus sowie in verschiedenen Unternehmen betreut. „Gerechnet hatte ich mit 100 – das ist für diesen überschaubaren Markt schon sehr viel“, so Barth. „So konnte ich mir auch die teilnehmerschwachen Lehrgänge leisten – und uns für den Wettbewerb unter den Bildungsanbietern stärken.“ Mit Atlas Schiffahrt und dem Schulschiff „Rhein“ sind zwei seiner Mitbewerber ebenfalls in Duisburg ansässig.
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