Schiffsladungen voller Kraftwerkskohle, schwarzstaubiger Umschlagbetrieb in den Küstenstädten: Auf den britischen Inseln soll das bald vorbei sein. Bis 2025 will Energieministerin Amber Rudd die Kohlekraftwerke schrittweise abschalten. Das Energiewendeland Deutschland setzt noch auf Steinkohleimporte. Aber wie lange?
Kohle habe keine Zukunft und die britische Wirtschaft dürfe nicht von schmutzigen und 50 Jahre alten Kraftwerken abhängen, begründete Rudd den Plan der konservativen Regierung. Stattdessen wolle man künftig den Neubau von Gas- und Atomkraftwerken fördern. Die Verhandlungen über den Umbau des Energiesektors will Rudd im Frühjahr beginnen. Kritik gab es von mehreren Seiten: Umweltorganisationen ziehen ohnehin erneuerbare Energien vor, Wirtschaftsvertreter halten den schnellen Kohleausstieg für realitätsfern.
Sinkende Tendenz
Bis zu 40 Prozent ihres Strombedarfs deckten die Briten im Jahr 2012 mit der Verbrennung von Kohle. 2012 gingen 85 Prozent des nationalen Kohlebedarfs in Höhe von 64 Millionen Tonnen auf das Konto der Stromproduktion. Damals betrug die Importmenge der verschiedenen Kohlesorten 44,8 Millionen Tonnen. In 2014 waren es noch 41,7 Millionen Tonnen. Die Kohleförderung im Land betrug 2014 noch 12 Millionen Tonnen. Der Anteil der Kohle am Energiemix betrug 36 Prozent.
Kohle-Pläne in Deutschland
Hierzulande dürfte es selbst nach der Schätzung von Umweltorganisationen nicht ganz so schnell zu ähnlichen Strukturveränderungen bei den Transportgütern kommen. „Bei einem konsequenten Ausbau der erneuerbaren Energien könnte in Deutschland im Jahr 2040 das letzte Kohlekraftwerk vom Netz gehen“, schreibt etwa Bastian Neuwirth, bei Oxfam Deutschland zuständig für die Themen Klima und fossile Energien. Laut dem Jahresbericht der Kohleimporteure transportierten Binnenschiffe in 2014 26 Millionen Tonnen Kohle bei Emmerich über die deutsche Grenze. Weitere 30 Millionen Tonnen teilten sich das Seeschiff und die Eisenbahn.
Dass bis 2019 in Deutschland erst einmal mehrere alte Braunkohle-Kraftwerke vom Netz gehen sollen, ist seit Ende Oktober beschlossene Sache. Nun bleibt die Frage, ob es auch bei der Steinkohle schneller gehen könnte als gedacht: Mitte November haben Regierungsberater festgestellt, dass die Klimaziele der Bundesregierung erheblich gefährdet seien. Die Emissionsminderung müsse bis 2020 mindestens verdreifacht werden. Die Experten zweifeln, dass die bislang beschlossenen Maßnahmen ausreichen.
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