Binnenhäfen: Europäische Nachbarn betreiben zum Teil bessere Infrastrukturpolitik

  • Von Christian Grohmann
  • 18.10.2011
  • Häfen
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mainzer forum binnenschifffahrt, tagung, krise

Flächenkonflikte, Infrastruktur, Modal-Mix-Vorgaben in den Seehäfen: Nahezu überall sehen sich Binnenhafenbetreiber mit den gleichen Herausforderungen konfrontiert. Um den Schulterschluss zu üben und voneinander zu lernen, veranstalteten der Bundesverband Öffentlicher Binnenhäfen (BÖB) und die European Federation of Inland Ports (EFIP) ihre Mitgliederversammlungen am 14. Oktober gemeinsam in Berlin, berichtete der BÖB.

Die Seehäfen wollen ihre erwarteten Mengenzuwächse verstärkt über Binnenschiff und Bahn abtransportieren, der Großhandel in der Pariser Metropolregion zeigt starkes Interesse an dem Transport auf der Seine. Hier wie dort müssen Wasserweg und Hafeninfrastruktur für die Anforderungen fit gemacht werden. Während in einigen anderen europäischen Staaten pro Jahr Milliarden investiert werden, müsse speziell Deutschland befürchten, dass Warenverkehre aus den ZARA-Häfen wegen schlechter Anbindung noch vor der Grenze von der Wasserstraße genommen werden und wiederum die Straße überfluteten.

Doch um finanzielle Mittel, Planungssicherheit und geeignete Flächen steht es nicht gerade rosig. Auch, weil knappe Kassen teilweise sogar schon den Unterhalt der Infrastruktur verhinderten und Bürger sowie Politiker vor Ort erst von dem Nutzen der Maßnahmen überzeugt werden müssten. „Wir müssen mehr kommunizieren, um Verständnis für uns und unsere Ansprüche schaffen“, erklärte EFIP-Präsident Roland Hörner. Eine Aufgabe, für die BÖB-Präsident Rainer Schäfer gerne Hafen-Kunden, Handel und Industrie mit ins Boot holen würde.

Unterstützung für die europäischen Binnenhäfen sicherte laut BÖB der Abteilungsleiter Sicherheitspolitik & Seesicherheit der Europäischen Kommission, Dimitros Theologitis, zu. In der neuen Richtlinie für transeuropäische Netze haben demnach die See- und Binnenhäfen als Knoten in den Verkehrsnetzen eine stärkere Bedeutung. Zudem werde die Connecting Europe Facility mit wahrscheinlich rund 50 Milliarden Euro ausgerüstet, mit denen besonders Transport-, Daten- und Energieprojekte finanziert werden sollen.

Im Gegenzug erwarte die Kommission Transparenz und offenen Marktzugang für Dienstleistungsangebote. „Oberstes Ziel ist es, in Bewegung zu bleiben, wir müssen das Wachstum bewältigen, ohne dass es zu Umweltproblemen kommt“, erklärte Theologitis.

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