Schweizerische Rheinhäfen schlagen 13 Prozent weniger um

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Waldhof-Havarie und Niedrigwasserperioden haben viele Häfen am Oberrhein und seinen Zuflüssen Umschlags-Prozente gekostet. So meldeten am 25. Januar auch die Baseler Rheinhäfen für 2011 ein Minus von 13 Prozent. Das entspricht einen Umschlag von 5,68 Millionen Tonnen. Für die Tankschifffahrt verspricht das neue Jahr jedoch einen guten Start.

Das Jahresergebnis liege klar unter dem des Krisenjahres 2009, das der Hafen mit 6,44 Millionen Tonnen Umschlag abschloss. 2011 nahmen die Einfuhren gegenüber dem Vorjahr um knapp 15 Prozent auf 4,7 Millionen Tonnen ab. Die Exporte blieben nahezu stabil bei knapp einer Million Tonnen. Stabil war zudem der Agrargüterimport. Der Containerverkehr ging um 5,7 Prozent auf 93.371 TEU zurück.

Auftragsrückgänge und die Schließung einer Papierfabrik sorgten für einen Einbruch der Zellstoff- und Chemietransporte nach Basel um 33 Prozent. Auch verlagerte eine Brauerei Teile ihrer Produktion von Rheinfelden nach Straßburg. Die Einfuhr von festen Brennstoffen ging um ein Drittel auf 83.534 Tonnen zurück.

Der Umschlag von Eisen und Stahl ging von 624.017 Tonnen im Jahr 2010 auf 438.210 zurück. Ebenso nahmen die Einfuhren von Treib- und Brennstoffen um 21 Prozent auf 2,22 Millionen Tonnen ab. Statistiker führen das auf einen „historischen Tiefstand“ bei der Bevorratung durch die Konsumenten zurück, berichtet der Hafenbetreiber.

Ausblick 2012

Für 2012 erwartet der Hafen jedoch einen deutlichen Schub in diesem Sektor: Die Inlandraffinerie Cressier, eine von zwei schweizer Ölverarbeitungsstätten, hat Anfang Januar den Betrieb eingestellt. Laut der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrt und Hafenwirtschaft (SVS) fallen damit rund 2,5 Millionen Tonnen Mineralölprodukte für den Inlandsmarkt weg. Statt der Rohöl-Pipelines aus Genua und Marseille müsse nun die Tankschifffahrt die Lücke schließen, bis die finanziellen Hintergründe der Raffinerie geklärt sind. Der Hafenbetreiber ist überzeugt, genügend Umschlags- und Lagerkapazitäten dafür bereitstellen zu können.

Was den Containerverkehr betrifft, zeigte sich der Hafenbetreiber für 2012 vorsichtig optimistisch. Einerseits sei zwar mit einer Abschwächung der Wirtschaftsentwicklung zu rechnen, anderseits nehme der Containerisierungsgrad im Gütertransport weiter zu. Zudem werde der Bahnhinterlandverkehr der Schifffahrt für die Verteilung in der Schweiz ab 2012 tarifarisch dem Bahndirektimport gleichgestellt.

Im Bereich Zellstoff und chemische Produkte rechnen die schweizerischen Rheinhäfen mit einem weiteren Rückgang. Grund sind zusätzlich angekündigte Schließungen von Fabrikstandorten in der Schweiz. Auch bei den festen mineralischen Brennstoffen sei aufgrund der wirtschaftlichen Lage und der Substitution durch alternative Brennstoffe auch in Zukunft keine Belebung abzusehen.

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