Mit und ohne Verkehrsminister: Rheinland-IHKs werben für Binnenschifffahrt

  • Von Christian Grohmann
  • 05.10.2012
  • Panorama
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Mit und ohne Verkehrsminister: Rheinland-IHKs werben für Binnenschifffahrt

Unter dem Motto „Schifffahrtsregion Rheinland: Mit dem Schiff aus dem Stau“ haben die Industrie- und Handelskammern der Region am 27. September einen Informationstag für potenzielle Neukunden des nassen Verkehrssystems in Neuss veranstaltet. Bilanz der Veranstaltung: Ein halber Landesverkehrsminister, ein Fernsehbeitrag und etwa 100 Teilnehmer, davon geschätzte 20 aus der Zielgruppe.

Auf der vorangegangenen Pressekonferenz wiesen NRW-Verkehrsminister Michael Groschek, Dieter Porschen, Geschäftsführer der IHK Mittlerer Niederrhein und Schmitz-Temming, Projektleiter Verkehr der IHK-Initiative Rheinland, auf freie Kapazitäten auf dem Rhein hin. „Bislang kennen zu wenige Verantwortliche die Stärken der einzelnen Verkehrsträger und ihre vielfältigen Verknüpfungsmöglichkeiten“, so Groschek. „Schon in der Ausbildung muss auf dieses Manko in Zukunft mehr Wert gelegt werden.“

Allerdings seien laut Schmitz-Temming allein in NRW 300 Hektar zusätzliche Logistikflächen nötig, um das zukünftige Güteraufkommen aus den Seehäfen zu bewältigen. Ebenso plädierte das Podium für eine Fahrrinnenvertiefung des Rheins auf 2,80 Meter bis Bonn.

Minister lässt sich entschuldigen

Seine Rede zur Nachmittagsrunde sagte Groschek dann trotz Ankündigung aufgrund wichtiger Regierungsgeschäfte kurzfristig ab. Dabei hätte besonders Ulrich Gross dem Minister gerne auch mahnende Worte mit auf den Weg gegeben.

„Was die Infrastruktur angeht, ist NRW in den letzten Jahrzehnten sträflichst von Bonn und später Berlin verschaukelt worden“, sagte der Geschäftsführer der Neuss-Düsseldorfer Häfen in Bezug auf die Fokussierung der deutschen Seehäfen und deren Hinterlandverkehre seitens der Bundesregierung. „Wir brauchen jemanden in Düsseldorf, der nicht alles mit sich machen lässt, und der angesichts knapper Mittel auch mal über andere als nur über öffentliche Finanzierungsmodelle nachdenkt.“

Mit Vorträgen über die Zukunft der Binnenhäfen, multimodale Konzepte und praktische Beispiele aus der „nassen“ Transportwelt führten mehrere Referenten anschließend die Vorteile der Binnenschifffahrt auf. An das Rednerpult traten Rheincargo-Geschäftsführer Horst Leonhardt, SPC-Projektmanager Lasse Pipoh, der Bonner Hafenchef Alfons Am Zehnhoff-Söns, der Kölner Ineos-Logistikleiter Christian Rodde sowie Harald Schmitt vom Gipshersteller Knauf.

Die Reichweite ihrer Worte dürfte sich jedoch in Grenzen gehalten haben: Das Verhältnis von Logistik-Anbietern zu (potenziellen) Kunden in der Pegelbar schätzte Moderator Kurt Schmitz-Temming auf 80:20.

IHK-Wirtschaftsmagazin startet mit dem Thema Binnenschifffahrt

Auf ein größeres Publikum dürften die Binnenhäfen am gleichen Tag im Fernsehen gestoßen sein: Anlässlich des Hafentags strahlte der Regionalsender center.tv die erste Folge des neuen IHK-Wirtschaftsmagazins Rheinland-TV aus. Studiogast in der 15-minütigen Sendung war ebenfalls Kurt-Schmitz-Temming. Zu sehen ist das Video auch auf youtube.

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