Bundesrechnungshof kritisiert Förderpraxis des „Futura“-Projekts

deymann, gerken, oeltrans, veka

Insgesamt vier Millionen Euro hat das Bundesumweltministerium ab 2005 in das „Futura“-Schiffskonzept gesteckt. Allerdings war die Förderung nicht hinreichend an das Erreichen von Zielen geknüpft, kritisierte der Bundesrechnungshof Ende April. So sei es zu einigen Fehlentwicklungen gekommen.

Umweltfreundlicher als andere Binnenschiffe seien die 2007 in Dienst gestellten Schiffe vom Typ Futura Carrier und Futura Tanker nicht unterwegs: Sie verbrauchen teilweise sogar mehr Kraftstoff. Auch haben die nicht serienreifen Abgasnachbehandlungsanlagen unzureichend gearbeitet und mehrfach versagt. Die Warnungen des Umweltbundesamtes hinsichtlich der zuvor nicht hinreichend erprobten Kombination zweier Abgasnachbehandlungstechnologien habe das Ministerium in den Wind geschlagen.

Kriterien nicht festgezurrt

Zudem war das Mehrzweckschiff Futura Carrier fast ausschließlich im Mittelmeerraum im Einsatz. Ob die neue Schiffsform die Binnengewässer und deren Ufer mehr oder weniger belastet als normale Schiffstypen, ließ sich mit diesem Schiff deshalb nicht hinreichend feststellen. Auch erforderte das Einsatzgebiet die teure Nachrüstung eines Rettungssystems, was das Ministerium mitfinanzierte. Die Reederei habe Reparaturen und Messungen an der Abgasanlage in Deutschland nur zugelassen, wenn es die Auftragslage gestattete.

An Bord des Futura Tankers konnten Messreihen aufgrund von technischen Mängeln erst ab Oktober 2013 stattfinden. Ob das Messprogramm vollständig nachgeholt werden kann, hinge zu sehr von dem guten Willen des Betreibers ab, so der Bericht des Rechnungshofes.

Aus Erfahrung lernen

Der Betreiber des Tankschiffes bekundete gegenüber Bonapart, die Messreihen wie ursprünglich geplant zu unterstützen. Auch wenn das Futura-Projekt sein Ziel nicht erreicht habe, will die Reederei weiterhin in Umwelttechnik investieren, um eine Vorreiterrolle in der Binnenschifffahrt zu bekleiden. So setzt das Unternehmen bereits weiterentwickelte Abgasnachbehandlungssysteme sowie Technologien zur Verbesserung der innermotorischen Schadstoffreduzierung ein.

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